Führung über Melaten - es gibt viel zu entdecken!
Bei der FÜHRUNG über den Kölner Melatenfriedhof * geht es um großartige Persönlichkeiten, herausragende Männer und Frauen, der letzten 200 Jahre Kölner Stadtgeschichte, deren zum Teil denkmalgeschützte Grabmale auf dem Zentralfriedhof Kölns abgegangen werden können. Die Grabstätten können Sie dabei in dieser von dem Kölner Gelehrten Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824) geplanten und erst unter der französischen Herrschaft angelegten Parklandschaft entdecken. Hierbei gewinnen wir nicht nur einen Überblick über deren Wirken auf Erden, sondern auch über die Gestaltung ihrer letzten Ruhestätten. Geweiht wurde er schließlich am 29. Juni 1810 durch den Dompfarrer Marcus DuMont (1746-1818).
Warum ein neuer zentraler Friedhof "vor den Toren der Stadt"?
Ein Dekret Kaiser Napoleons aus dem Jahre 1804 bewirkte u.a. das Verbot, vor allem aus hygienischen Gründen die Toten Kölns weiter innerhalb der Stadtmauern auf einer der Friedhöfe seiner 19 Pfarreien zu bestatten. Der Säkularisation der Klöster und Stifte folgte die des Bestattungswesens, das von nun an nicht mehr in kirchlicher sondern in staatlicher bzw. städtischer Hand war.
Zunächst waren die Katholiken unter sich, bevor die Protestanten wenige Jahrzehnte nach ihrer gesellschaftlichen Gleichstellung auch bei Bestattungen gleichgestellt wurden. Die Kölner jüdischen Glaubens mussten darauf noch bis Ende des 19. Jahrhunderts warten.
Das stetige Anwachsen der Bevölkerung lässt auch Melaten wachsen
Mit dem Anwachsen der Bevölkerung innerhalb des mittelalterlichen Mauerrings wie auch in den Kölner Vorstädten im 19. Jahrhundert ging auch eine stetige Erweiterung des Friedhofsareals einher, das von ursprünglich nur 3 auf heutzutage 43,5 Hektar anwuchs.
Die letzte Erweiterung fand nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Renaturierung der Mechternstr., die früher von der Vogelsangerstr. in Ehrenfeld über den Friedhof selbst bis zur Aachenerstr. führte und somit den Friedhof in einen alten und neuen Teil zerschnitt, und der Anlage von Gräbern auf den letzten freien Flächen entlang der Piusstr. und dem Melatengürten sowie auf dem Ehrenfelder Teil des Melatenfriedhofs.
Ursprünglich teilte die heutige Weinsbergstr. den erst 1870 geweihten Ehrenfelder Kirchhof und den Zentralfriedhof Melaten, bis diese durch Verlegung der Straße nach 1945 miteinander verschmolzen. Sie erkennen die verschiedenen Teile heutzutage nur noch an deren Ausrichtung, entweder mit Orientierung zur Weinsbergstr. oder zur Aachenerstr.
Bei einer Führung durch Ehrenfeld können Sie noch viel mehr über das heute junge Viertel und die ehemalige Stadt sowie deren rasante Entwicklung in den letzten zwei Jahrhunderten erfahren - eine Kombination zu einer Wanderung ist natürlich auch möglich von Melaten ins angrenzende Ehrenfeld.
Ein neues Verständnis von Friedhof
Von Anfang an plante der Kölner Gelehrte und letzte Rektor der Kölner Universität, Ferdinand Franz Wallraf, vor Ihrer vorübergehenden Schließung in der Franzosenzeit den neuen zentralen Friedhof der Domstadt außerhalb der Altstadt als großzügig angelegten Park, der aber anfangs noch deutlich kleiner angelegt war.
Dieses Gelände auf dem Gebiet Kurkölns, an der Chaussée zum Krönungsort der deutschen Könige und Kaiser nach Aachen gelegen, hatte schon seit dem Mittelalter eine Verbindung zum Tod und war in seiner Ausführung als zentraler Friedhof vor den Toren der Stadt in nichts mehr mit den engen und steinlastigen innerstädtischen Friedhöfen vergleichbar.
Oft wird als Vorbild für das Konzept des Melatenfriedhofs der größte Friedhof in der französischen Hauptstadt Paris, der 1804 eröffnete „Cimetière du Père Lachaise“ genannt. Sicherlich ist dieser der bekannteste und mit ca. 3 ½ Millionen Besucher pro Jahr sicherlich auch der berühmteste. Dennoch geht diese Parkanlage wohl auf den bereits ein Jahr zuvor angelegten Hauptfriedhof in Mainz zurück, als die südlich von Köln auch am Rhein gelegene Stadt ebenfalls zu Frankreich gehörte.
200 Jahre Stadtgeschichte
Erfahren Sie bei der Führung über den Melatenfriedhof mehr über die Kölner und Kölnerinnen beider Konfessionen, die die Stadt seit ihrer Zugehörigkeit zu Preußen geprägt haben. Bei dieser Stadtführung wird aber auch einzelner weniger bekannter Bürger Kölns gedacht.
Die Klassenzugehörigkeit – hier ging und geht es aber eher um die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Steuerklasse – drückte sich dann auch im Standort der Grabstätte und in der Größe der Grabanlage aus, wie wir das vor allem auf dem anfänglichen Hauptweg sowie auf der späteren so genannten „Millionenallee“ sehen werden, wo auch heute noch eher der oder die seine letzte Ruhestätte findet, der/die sich diese prominente „Adresse“ leisten kann und möchte.
Manch Prominenter und/oder erfolgreiche(r) Unternehmer(in) sucht sich auch bewusst ein bescheideneren Ort und ein Grab kleinerer Dimensionen aus.
Wie diese Persönlichkeiten tatsächlich das Stadtbild mitgeprägt haben, können Sie zuvor oder auch danach bei einer Stadtführung Köln herausfinden, die einen Überblick über die gesamte 2000jährige Geschichte Kölns ermöglicht!
Die Führung Köln & Preußen verdeutlicht um so mehr die rasante Entwicklung Kölns während der Industrialisierung bis zum Zweiten Weltkrieg mit seinen Anfängen wie z.B. bei den Eisenbahnen, der Pferdebahn und der ersten Elektrischen, bei Industrie und Dienstleistungen, deren Gründerväter nebst Familie oft in beeindruckenden Grabanlagen bei der Melatenführung erinnert werden kann.
Moderner, geordneter Karneval und der Weiterbau des Doms
Bei diesem kompakten Gang durch 200 Jahre Kölner Stadtgeschichte erfahren Sie unter anderem auch mehr über die Kölner, die den modernen Karneval in der Preußenzeit ins Leben gerufen haben, und es schafften, die neuen Herrscher am Rhein von dessen ordentlichen Ablauf zu überzeugen. Dies sind auch oft dieselben Personen, die sich für den Weiterbau des Kölner Doms im 19. Jahrhundert eingesetzt haben und sogar direkt oder indirekt daran beteiligt waren.
Es gibt viel zu entdecken auf Melaten, dem größten innenstadtnahen Friedhof Kölns, mit der höchsten Anzahl an Gräbern auf einem Friedhof (mehr als 55.000) und sicherlich der höchsten Dichte an ehemaligen Prominenten der Domstadt.
Diese prägten auf herausragende Weise auch die Entwicklung und auch die Entstehung wichtiger Kölner Unternehmen in der Altstadt und auch vor den Toren Kölns – oft bis heute. Dabei geht es sowohl um Betreiber von Hotels und Mäzene der Museen, aber auch um Produzenten von Zucker, Schokolade und natürlich Kölsch wie auch Arzneien und Kölnisch Wasser.
Natürlich geht es bei der Melatenfriedhof-Führung auch um die Grabkultur in Köln und ihre Entwicklung vom Mittelalter bis heute mit einem Schwerpunkt auf der Zeit nach der Zugehörigkeit Kölns zu Frankreich.
Wie verändert sich die Anlage von Gräbern von damals bis heute? Wir werden prominente Beispiele sehen, die die verschiedenen Entwicklungen aufzeigt. Grundsätzlich lässt sich aber feststellen, dass die Bandbreite viel größer geworden ist und weniger einheitlich verläuft.
Seit dem 199. Geburtstag von Melaten wurden und werden einige Flure zu Bestattungsgärten (Link: https://www.bestattungsgaerten.de/) umgewandelt, die Bestattungen in thematisch unterschiedlich gestalteten Gärten ermöglichen (wie z.B. „der Auengarten“, „der Rosengarten“, „der Partnergarten“, „die Naturwiese“, u.ä.).
Wichtiger Hinweis!
In der Woche (Mo-Fr) sind Führungen auf Melaten aufgrund der Trauerfeiern und Bestattungen erst nachmittags ab 14:30 Uhr gestattet! (Stand: September 2022)
Dauer der Melatenfriedhof-Führung
mind. 1,5 - 2,5 Stunden
Teilnehmer
Leistung
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